GLUTENFREIE Ernährung: Trend, Unverträglichkeit oder Allergie - was steckt dahinter?
Mittlerweile häufen sich Diäten, die auf glutenfreie Ernährung setzen. Vor ein paar Jahren mussten Personen, die an einer Unverträglichkeit litten, noch ausführlich erklären, wie eine sogenannte glutenfreie Ernährung aussieht. In unseren Tagen ist daraus längst ein neuer Trend der Lebensmittelindustrie geworden, der sowohl den Sportbereich wie auch das Show-Biz umfasst. Jedoch sind die Beweggründe nicht dieselben: Wenngleich der glutenfreie Ernährungsplan der Stars auf Gewichtsverlust und Verdauung abzielt, so ist es für andere eine Krankheit, die sie zwingt, sich ausschließlich glutenfrei zu ernähren.
Was genau ist 'Gluten'?
Gluten ist eine Mischung aus Eiweiß und Stärke. Dank ihm kann Getreide zu Brot verarbeitet werden, die Teige gehen schön auf, werden weich und saftig. Ob Weizen, Hafer, Gerste, Roggen, Mais usw.: Sie alle enthalten in unterschiedlichen Mengen Gluten; manche sogar so wenig, dass sie als glutenfrei gelten können, wenn das reine Ausgangsprodukt nicht verändert wird. Hafer zum Beispiel kann in manchen Ländern auch von Menschen mit Glutenunverträglichkeit konsumiert werden. In Deutschland ist dies aufgrund der Anbauweise (zu nah an anderem Getreide), Ernte, Verpackung und Transport nicht möglich.
Intoleranz oder Allergie?
Ihr glaubt zwischen Unverträglichkeit und Allergie besteht kein großer Unterschied? Weit gefehlt! Ein Allergiker muss nach Konsum von Glutenprodukten mit heftigen und sofort auftretenden Symptomen rechnen: Atemnot, Hautirritationen, Verdauungsstörungen, Herz- und Gefäßprobleme, Angioödem (Zuschwellen von Augen), bis hin zu einem anaphylaktischem Schock (tödliches Kreislaufversagen): Mit Gluten ist für Allergiker demnach nicht zu spaßen und schon eine kleine Menge kann eine heftige Reaktion hervorrufen.
Bei Menschen, die an einer Unverträglichkeit leiden, ist die Auswirkung meist unterschwelliger. Der Konsum von Gluten ruft erst nach und nach eine autoimmune Reaktion hervor, welche "Zöliakie" genannt wird. Bei dieser chronischen Erkrankung der Dünndarmschleimhaut können Vitamine, Nähr- und Mineralstoffe nicht mehr richtig aufgenommen werden. Dadurch wird das Immunsystem massiv geschwächt: Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schwächezustände, Stimmungsschwankungen, starke Abmagerung oder auch Osteoporose können die Folge sein.
Warum leiden mehr und mehr Menschen an Glutenunverträglichkeit?
Die Unverträglichkeiten sind vor allem auf die genetischen Veränderungen von Getreide zurückzuführen, die dem Getreide mehr Resistenz gegen Krankheiten sowie einen höheren Ertrag verleihen. Gleichzeitig beinhalten Brot, Kuchen und Co. jedoch auch eine höhere Glutenmenge, die sie weicher und saftiger machen sollen. Ein weiterer Grund der Zunahme von Glutenunverträglichkeiten ist der steigende Konsum von Brot, Keksen, Pasta, Pizza, etc., welche feste Bestandteile in unserer täglichen Ernährung geworden sind.
Kann man ohne Gluten leben?
Es ist nicht einfach, vollständig auf Gluten verzichten zu müssen, da die westliche Ernährungsindustrie glutenhaltigen Lebensmitteln einen hohen Stellenwert einräumt. Aber ja, es ist durchaus möglich!
Mehr und mehr Supermärkte bieten eine immer breitere Palette an glutenfreien Produkte an, was sicherlich auch daran liegt, dass gluten-, laktose- oder zuckerfreie Ernährungsweisen voll im Trend liegen und die Nachfrage nach solchen Produkten steigt. Wenn die Lebensmittel jedoch nicht als glutenfrei gekennzeichnet sind, hat man keine andere Wahl, als die teils kryptisch geschriebenen Zutatenlisten auf den Verpackungen durchzulesen. Bei einigen Lebensmitteln wie bei Brot, Gebäck, Nudeln oder Keksen ist klar, dass sie Gluten enthalten. Bei anderen Lebensmitteln wie Suppen, Chips und Würstchen wiederum nicht. Deshalb ist stets Vorsicht angebracht.
Wie kann man ohne Gluten leben?
Am besten stellt man sich selbst an den Herd. Die Liste der konsumierbaren Produkte bietet immer noch genug Abwechslung, um sich leckere Gerichte zuzubereiten: Früchte, Gemüse, unbehandeltes Fleisch, Geflügel, Fisch, Meeresfrüchte, unbehandelter Käse, Milchprodukte, Eier, Tofu, Öle, Zucker, Hülsenfrüchte, Reis, Buchweizen- oder Maisnudeln, Polenta, Maismehl, Naturjoghurt, Essig, Kaffee, Tee, Kräuter und Gewürze ...
Wenn sich nicht jeder aus der Familie glutenfrei ernährt, ist es wichtig, die verschiedenen Lebensmittel und Küchenutensilien strikt getrennt voneinander aufzubewahren, um ein Vermischen zu vermeiden.
Ideen für ein leckeres Menü ohne Gluten:
Zur Vorspeise gibt es einen knackigen Salat aus Kichererbsen, Tomaten, grünem Salat, Spinatblättern, Feta und einer schönen Vinaigrette. Zur Hauptspeise eine Tajine mit Hähnchen, viel Gemüse und leckeren Gewürzen oder ein Gratin mit Fisch und Spinat. Zum Dessert wird ein Apfel-Zimt-Crumble aus Reismehl serviert.
Wie ihr gesehen habt, ist es durchaus möglich, sich glutenfrei UND lecker sowie ausgewogen zu ernähren. Zwar mit ein paar Einschränkungen, doch die Gesundheit geht immer vor!
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