Gegen Lebensmittelverschwendung - So kannst Du Müll vermeiden und Gutes tun
Lebensmittel gehören zu den Dingen, die in Deutschland am häufigsten verschwendet werden. Dabei vernichten wir oft unbedacht tonnenweise eigentlich noch guter Lebensmittel oder lassen die Nahrung so lange im Kühlschrank liegen, bis sie ungenießbar ist. Das Erschreckende daran: Wir tun es noch immer, obwohl dieses Thema seit Jahren immer wieder angesprochen wird.
Es werden zu viele Lebensmittel vernichtet
In Sachen Nahrungsmittelbeschaffung und -Auswahl hat sich in den letzten Jahren in Deutschland eine ganze Menge getan hat. Nicht nur in der Gastronomie haben umweltbewusste Ideen Einzug erhalten. Auch viele Privatpersonen legen heute mehr Wert auf den Genuss gesunder und hochwertiger Lebensmittel als auf die schiere Masse an Nahrung. So lässt sich der erfreuliche Anstieg des Umsatzes im Bereich der Lebensmittel mit einem Bio-Siegel erklären. Während dieser im Jahr 2000 gerade einmal bei 2,1 Milliarden Euro im Jahr in ganz Deutschland lag, hat sich der Umsatz innerhalb von zwanzig Jahren auf 14,99 Milliarden Euro versiebenfacht. Die größten Sprünge konnten dabei in den Jahren 2019 und 2020 verzeichnet werden.
Doch trotz dieser guten Entwicklung weg von der Masse hin zu mehr Klasse und mehr Liebe und Verbundenheit zur Natur, gibt es in Deutschland noch immer das Problem mit nicht verbrauchten Lebensmitteln. Quellen wie zum Beispiel der WWFF sprechen von 18 Millionen Tonnen Lebensmittel. Dass das rund ein Drittel der in Deutschland im Jahr tatsächlich verbrauchten Lebensmittel sind, macht das ganze Ausmaß der Miesere deutlich.
Lebensmittel umverteilen
Erfreulicherweise gibt es Möglichkeiten, Lebensmittel vor dem Verderben und der Entsorgung zu bewahren. Eine dieser Möglichkeiten ist das sogenannte Foodsharing. Dabei gehen Verbraucher und Händler gleichermaßen hin und geben Lebensmittel, die sie nicht mehr rechtzeitig verbrauchen oder verkaufen können, bevor diese ungenießbar werden, an andere Menschen weiter. Diese können sie dann verbrauchen, sodass an der Stelle nicht nur Müll reduziert wird sondern auch Existenzsorgen abgebaut werden können.
Einen finanziellen Verlust stellt die Teilnahme an einem solchen Programm nicht dar, denn die Lebensmittel, die hier abgegeben werden, sind ohnehin bereits bezahlt. Wenn sie auf dem Müll landen, hat niemand etwas davon – wenn sie dagegen an eine entsprechende Organisation zum Foodsharing weiter gereicht werden, wird damit bedürftigen Menschen geholfen und sämtlicher Aufwand zur Lebensmittelherstellung war somit nicht umsonst. Außerdem entfällt der Aufwand, der mit der Müllentsorgung entsteht, welcher nicht außer Acht gelassen werden sollte.
Noch einen Schritt weiter gehen dabei die Foodsafer. Diese sammeln Ware kurz vor dem Ablaufdatum oder auch je nach Lebensmittel darüber hinaus ein, und geben sie an Bedürftige weiter. Unter anderem arbeiten die Tafeln in Deutschland mit diesem Modell. Das momentan rund 1,65 Millionen Menschen in Deutschland die Tafeln deutschlandweit regelmäßig nutzen, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen, zeigt wie wichtig solche Organisationen sind.
Dabei braucht man auch kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man Lebensmittelspenden mit Lebensmitteln gibt, die direkt vor dem Ablaufdatum stehen oder dieses sehr knapp überschritten haben. Denn bei dem sogenannten Ablaufdatum handelt es sich letztlich um ein „Mindesthaltbarkeitsdatum“. Das landläufig gebräuchlichere Wort „Ablaufdatum“ vermittelt tatsächlich ein vollkommen verzerrtes Bild von der Bedeutung dieses Datums. Denn kein Joghurt, keine Milchverpackung und kein Toastpaket wird automatisch schlecht, nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten wurde.
Es ist nicht bei allen Lebensmitteln empfehlenswert, aber eine ganze Reihe von Nahrungsmitteln lassen sich tatsächlich auch nach dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch gut verzehren.
Maßnahmen gegen die eigene Verschwendung
Es gibt eine ganze Menge Möglichkeiten, sich im Bereich der Lebensmittelrettung einzusetzen. Ein erster Schritt ist sich selbst einzugestehen, dass wir zu viele Lebensmittel entsorgen und am eigenen Verbraucherverhalten zu arbeiten. Oft passiert die Entsorgung, weil wir uns für eine zu große Packung entschieden haben. Seien es die Kartoffeln oder die Möhren, die im Großpaket günstiger angeboten wurden und die wir einfach nicht komplett verbrauchen konnten oder die Eier, die wir eigentlich zum Backen verwenden wollten, bis etwas dazwischengekommen ist.
Häufig gehen wir auch hungrig und ungeplant einkaufen, was dazu verführt, zu viel und oft auch eigentlich nicht Benötigtes aus reinem Appetit zu kaufen, was zuhause dann aber schnell wieder in der hinteren Ecke des Kühlschranks vergessen wird. Der wohl einfachste, aber effektive Trick gegen solche Impulskäufe ist, einen Essensplan für die Woche zu erstellen und demnach einen Einkaufszettel vorzubereiten, an den man sich dann beim Einkauf auch bestmöglich hält.
Ein weiterer Schritt hin zu weniger Müll im Bereich der Lebensmittel ist daher das besonnenere Einkaufen. Bevor Du für ein neues Rezept einkaufst, solltest Du Dich vergewissern, was Du an Vorräten noch hast und ob Du wirklich alles benötigst, was auf dem Einkaufszettel steht. Wenn Du im Laden selbst unterwegs bist, gilt immer die Überlegung, ob es genau diese Menge an Lebensmitteln sein muss. Auch wenn in unserer heutigen Zeit vieles schnell gehen soll und die wenigsten Menschen bereit sind sich die Zeit für regelmäßiges Einkaufen zu nehmen – für die Frische der Lebensmittel ist es immer besser, in regelmäßigen, festen Abständen einkaufen zu gehen und immer die notwendigen Dinge für zwei bis drei Tage zu kaufen.
Parallel dazu sollten für den Fall, dass etwas dazwischen kommt, einige lang haltbare Lebensmittel im Schrank oder in der Tiefkühltruhe auf Vorrat lagern. Auch übrig gebliebene, bereits fertig zubereitete Speisen können im Gefrierschrank über einen längeren Zeitraum aufgehoben werden. Kommt dann trotz aller Umsicht doch einmal der Zeitpunkt, an dem du absehen kannst, dass Du gewisse Lebensmittel nicht mehr vor dem Schlechtwerden verbrauchen kannst, solltest Du Dich an eine der verschiedenen Organisationen im Bereich des Foodsharings oder des Foodsafings wenden. Ob Du die Lebensmittel der Tafel spenden willst oder die Foodsharing Initiative vor Ort unterstützt, bleibt dabei natürlich dir überlassen. Zuweilen reicht es auch schon, wenn Du in Deinem Bekanntenkreis jemanden hast, bei dem Du weißt, dass die Rente oder das Einkommen nicht so groß ist. Auch Verwandte und Bekannte oder Nachbarn freuen sich über einen Korb frischer Lebensmittel, wenn dieser von Herzen gegeben wird.
Übrigens: Gerade Organisationen wie die Tafeln in Deutschland oder Foodsharing Initiativen vor Ort leben von der Bereitschaft der Menschen am Ort, ehrenamtlich dort zu arbeiten. Sei es in der Lebensmittelausgabe oder aber beim Einsammeln von Lebensmitteln bei Händlern und auf Wochenmärkten. Wer die Zeit und die Möglichkeit hat, sich hier ehrenamtlich zu engagieren tut damit auch schon eine ganze Menge zur Rettung von Lebensmitteln.
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