Laktoseintoleranz als neuer Trend?
Immer mehr Menschen verzichten auf den Konsum von Milch oder nehmen Laktase in Form von Tabletten zu sich, da sie andernfalls nach dem Konsum von Milch und Milchprodukten über Bauchweh, Blähbauch und Verdauungsprobleme klagen. Aber warum reagieren "auf einmal" alle so empfindlich auf Milch, wenn wir Menschen schon seit Jahrhunderten Kuhmilch trinken?
Fakt ist: Der Mensch ist das einzige Säugetier, das auch im Erwachsenenalter noch Milch trinkt. Dazu kommt, dass die Milch, die wir trinken, auch noch artfremd ist, das heißt sie stammt nicht von Menschen, sondern von einer anderen Art, seien es Kühe, Ziegen oder Schafe. Das bedeutet, eigentlich ist eine Laktoseintoleranz im Erwachsenenalter ein Normalzustand und keine Krankheit, denn wir brauchen einfach keine Muttermilch mehr, weshalb auch die Laktaseproduktion eingestellt wird. Laktase ist jedoch das Enzym, das den Milchzucker Laktose spaltet und in seine Einzelbestandteile zerlegt. Fehlt dieses Enzym, wandert die Laktose unverdaut durch den Darm und verursacht dort die bekannten Beschwerden wie Blähungen oder Bauchschmerzen.
Weltweit sind etwa 75% der Menschen laktoseintolerant. Am kleinsten ist der Anteil an laktoseintoleranten Menschen in Europa und Nordamerika, da hier bereits seit Jahrhunderten Milchprodukte auch nach der Kindheit noch auf dem Speiseplan stehen, weshalb unsere Organismen im Laufe der Evolution "gelernt" haben, auch als Erwachsene noch ausreichend Laktase zu produzieren, um den Milchzucker erfolgreich zerlegen zu können. Während also in Asien und Afrika etwa 90% der Bevölkerung tatsächlich intolerant sind, sind es in Deutschland lediglich 15%. Dennoch reagieren weit mehr Menschen sensibel auf Laktose, was Experten zufolge an einer Veränderung des Milchproteins liegen könnte. Während unsere Großeltern und Urgroßeltern vor 100 Jahren noch die Milch von Weiderindern tranken (und wahrscheinlich wunderbar vertragen haben), nehmen wir heutzutage Produkte zu uns, die von Milchkühen aus der Massentierhaltung stammen, die weder artgerecht gehalten, noch ernährt werden, und deren Milch Rückstände von Medikamenten, Antibiotika und Hormonen enthält. Dazu kommen Pasteurisierung, Homogenisierung und Ultrahocherhitzen, unnatürliche Verarbeitungsprozesse, die dazu führen, dass die Struktur der Inhaltsstoffe sich verändert und für den menschlichen Körper nicht mehr verwertbar ist.
Es scheint also nicht weiter verwunderlich, dass viele Menschen heutzutage Probleme mit der Verwertung von Milchprodukten haben und deshalb lieber auf pflanzliche Ersatzprodukte zurückgreifen. Gleichzeitig werden sich immer mehr Menschen der schrecklichen Zustände der Massentierhaltung und Milchproduktion bewusst, die nicht nur Auswirkungen auf die Tiere, sondern auch auf uns als Konsumenten und unsere Gesundheit haben.
Diesen Artikel kommentieren