Interview mit Salzkorn
Interview von Alli
Wie wohl die meisten anderen, war ich zuerst begeisterte Blogleserin. Dann bekam ich von Steph vom Kuriositätenladen vor etwa 3,4 Jahren das unwiderstehliche Angebot als Gastblogger bei ihr einzusteigen. Auch wenn sich schnell herausstellte, dass wir zwei nicht gemeinsam hinter ihre Ladentheke passen, war ich doch *von der anderen Seite* angefüttert.
Erschwerdend kommt hinzu, dass ich keine andere Nationalität kenne, die so gerne immer und überhaupt über das Essen redet wie die Fränzis.
*Du bist, was du isst* - heißt ein Sprichwort. Und so möchte ich gerne vermitteln, dass eine bestimmte Art, sich zu ernähren, einhergehen und sich ausdrücken kann in einem bestimmten Lebensstil. Wie es sich ergibt, würze ich die Rezepte, die ich auf dem Blog vorstelle, mit Eindrücken aus der Drôme, Geschichten aus dem Leben und Garten oder Erlebnisse unserer Reisen.
Wir wohnen mitten in dem französischen Naturschutzpark Vercors und haben einen großen Garten. Aus diesem versuchen wir uns nahezu selbstversorgerisch zu ernähren. Der Gegenpol zu meiner Küche stellt - unabhängig jeder Philosophie (vegan, Rohkost, mit oder ohne Fleisch) - die Ernährungsindustrie dar. Zu einem Freigeist gehört unbedingt das*Libre et Indepandant*-Gefühl, so frei und unabhängig wie möglich zu sein. Ich will uns aus der Natur ernähren (können) und nicht von einer Industrie am Leben gehalten werden. Ein schönes Gefühl der Selbstversorung gibt mir etwa das Brotbacken. Der Schwerpunkt meiner Küche ist vegetarisch.
Und nicht zu vergessen der sinnliche Aspekt des Kochens - ich komme aus der bildhauerischen Ecke - : es riecht, es schmeckt, es darf, nein es muß alles angefaßt werden. Was wäre das Leben ohne die Sinnlichkeit!!! Das gleiche gilt auch fürs Essen: hinsetzen, Zeit nehmen, Sinne anschalten!
Ich wüßte nicht, was besser den Kopf öffent, als das Reisen und das Einlassen auf Neues. Auch auf das Fremde und Ungewisse, denn wir reisen über Wochen durch ein Land und lediglich der Flug ist gebucht. Es bleibt nicht aus, dass diese Eindrücke sehr inspirierend sind. Selbstverständlich auch in kulinarischer Sicht. Die Hausmannskost sämtlicher Länder finde ich unglaublich spannend. Jedes Gericht, jede Zubereitungsweise, nicht zu vergessen die Märkte, erzählen neue und alte Geschichten über ein Land. Und es ist ein herrlich unverfängliches Thema, um mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Und eine wunderbare Gelegenheit, Gewürze zu entdecken.
Zuhause allerdings gibt mir der Garten und die südfranösischen Märkte vor, was auf den Esstisch kommt. Zutaten für den Extrakick ständig aus dem Internet zu bestellen, die ich vor Ort nicht bekommen würde, macht für meine Art des Kochens keinen Sinn. Dafür ist das Angebot vor meiner Nase auch zu überzeugend!
Frische Kräuter, Gemüse und Obst aus dem Garten sind mir das Liebste. Auf dem Markt (oder beim Nachbarn) zählt Ziegen(frisch)käse zu den Lebensmittel, die ich hier in Südfrankreich noch von Hand gemacht und eingewickelt bekomme. Ich wäre blöd, wenn ich das nicht zum Vorteil meiner Küche verwenden könnte. Und klar, Tomaten, die nie einen Kühlschrank gesehen haben, sondern noch warm von der Sonne Südfrankreichs vom Strauch auf dem Tisch landen, die MUSS man lieben. Aber schon habe ich wieder das Lied im Kopf *Wenn ich jetzt grad hier Treue schwöre, wird wieder ein andres ganz unglücklich sein* .... Kulinarisch bin ich leidenschaftlich polygam!
Kochen, nur um Eindruck zu schinden, finde ich sinnfrei - schließlich ist Essen existentiell. Möglicherweise ist das aber mit der Einfluß der französischen Kultur. Hier wird man ständig zum Essen eingeladen oder läd ein. Dabei bietet das Essen lediglich den Anlaß des Zusammenseins. Würde man jedes Mal ein mords Gedöns drumherum machen, dann hätte keiner mehr Lust auf so viel Firlefanz. Was nicht gleichbedeutend damit ist, dass somit der Genuß auf der Strecke bleibt - ganz im Gegenteil: ohne entspannte Athmo, kein rechter Appetit. Und ohne Geselligkeit keine Lust zum Kochen.
Das bedeutet für meine Küche: Molekur-Schnickschnack ist eine Galaxie weiter. Hochkandidelte Sterneküche ist schön, aber nichts für den Alltag. Auch superdekoriertes Tortenzeugs samt Wimpel-Verziererei wird man bei mir nicht finden.
Also ohne Herd und Backofen wäre schon vachement blöd. Oder ohne meine Getreidemühle. Ohne Marcato für die frische Pasta. Ohne scharfes Messer. Ohne Garten... ja, ohne Garten... schwer vorstellbar!
Tartes, ob süß oder salzig - für die empfehle ich mich mal selbst. Und Gnocchi habe ich ebenfalls einge anzubieten. Nach Verkostung wird man entweder mich oder Gnocchi oder uns beide lieben. Frische Pasta macht das Leben schöner und meine Pasta mit Gewissheit: dafür habe ich wirklich SEHR viele motivierende Ideen. Und eben die gute Stulle, die Scheibe Butterbrot als Start in den Tag ist ein Liebling von mir. Ebenso unabdingbar: die geballte Frische wie verschiedene Salate!
Ein Food-Foto sollte mir Appetit machen. Alles andere ordnet sich dem unter. Gut beleuchtet und mit Schärfe schätze ich ebenfalls. Wobei sich der Geschmack der Food-Fotos ständig weiterentwickelt (auch mit den technischen Möglichkeiten) und verändert. Schön finde ich, wenn ein Foodblog eine unverwechselbare Art der Inszenierung hat (ich würde beispielsweise viele Blogger an ihren Fotos erkennen). Unschön finde ich den momentanen Trend (beobachtet bei einigen Blogs, die mit sehr guten Kameras ausgestattet sind) die Farben der Fotos ins Künstliche zu überdrehen. Prinzipiell mag ich Blogs lieber, deren Konzentration mehr auf dem Rezept als der Deko liegt, also auf dem Teller und nicht auf der Serviette.
Nudelsalat macht satt und schmeckt eigentlich jeder Altersklasse. Von den dreien, die auch meinem Blog zu finden sind, nehme ich mal diesen hier: Nudelsalat mit Erbsen.
Zum einen hält mich die Bloggerei zart und frisch in der Küche Neues auszuprobieren und zum anderen bin ich mit vielen, interessanten Menschen ins Gespräch gekommen. Auch hat der ein oder andere Naturliebhaber über mein Blog den Weg zu unseren Ferienwohnungen (www.SonneundLavendel.de) gefunden. Ich freue mich auf weitere Begegnungen!
Wir interviewten Salzkorn!
Besuche den Blog: Grain de Sel - Salzkorn.
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Wie ist dein Food-Blog entstanden? Wie kam dir die Idee dazu?
Wie wohl die meisten anderen, war ich zuerst begeisterte Blogleserin. Dann bekam ich von Steph vom Kuriositätenladen vor etwa 3,4 Jahren das unwiderstehliche Angebot als Gastblogger bei ihr einzusteigen. Auch wenn sich schnell herausstellte, dass wir zwei nicht gemeinsam hinter ihre Ladentheke passen, war ich doch *von der anderen Seite* angefüttert.
Erschwerdend kommt hinzu, dass ich keine andere Nationalität kenne, die so gerne immer und überhaupt über das Essen redet wie die Fränzis.
Was genau ist die inhaltliche Leitlinie deines Blogs?
*Du bist, was du isst* - heißt ein Sprichwort. Und so möchte ich gerne vermitteln, dass eine bestimmte Art, sich zu ernähren, einhergehen und sich ausdrücken kann in einem bestimmten Lebensstil. Wie es sich ergibt, würze ich die Rezepte, die ich auf dem Blog vorstelle, mit Eindrücken aus der Drôme, Geschichten aus dem Leben und Garten oder Erlebnisse unserer Reisen.
Wir wohnen mitten in dem französischen Naturschutzpark Vercors und haben einen großen Garten. Aus diesem versuchen wir uns nahezu selbstversorgerisch zu ernähren. Der Gegenpol zu meiner Küche stellt - unabhängig jeder Philosophie (vegan, Rohkost, mit oder ohne Fleisch) - die Ernährungsindustrie dar. Zu einem Freigeist gehört unbedingt das*Libre et Indepandant*-Gefühl, so frei und unabhängig wie möglich zu sein. Ich will uns aus der Natur ernähren (können) und nicht von einer Industrie am Leben gehalten werden. Ein schönes Gefühl der Selbstversorung gibt mir etwa das Brotbacken. Der Schwerpunkt meiner Küche ist vegetarisch.
Und nicht zu vergessen der sinnliche Aspekt des Kochens - ich komme aus der bildhauerischen Ecke - : es riecht, es schmeckt, es darf, nein es muß alles angefaßt werden. Was wäre das Leben ohne die Sinnlichkeit!!! Das gleiche gilt auch fürs Essen: hinsetzen, Zeit nehmen, Sinne anschalten!
Du lebst in Frankreich und dein Blog ist gespickt mit Bildern, Berichten und Rezepten aus aller Welt. Inspirieren dich andere Kulturen beim Kochen und Backen?
Ich wüßte nicht, was besser den Kopf öffent, als das Reisen und das Einlassen auf Neues. Auch auf das Fremde und Ungewisse, denn wir reisen über Wochen durch ein Land und lediglich der Flug ist gebucht. Es bleibt nicht aus, dass diese Eindrücke sehr inspirierend sind. Selbstverständlich auch in kulinarischer Sicht. Die Hausmannskost sämtlicher Länder finde ich unglaublich spannend. Jedes Gericht, jede Zubereitungsweise, nicht zu vergessen die Märkte, erzählen neue und alte Geschichten über ein Land. Und es ist ein herrlich unverfängliches Thema, um mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Und eine wunderbare Gelegenheit, Gewürze zu entdecken.
Zuhause allerdings gibt mir der Garten und die südfranösischen Märkte vor, was auf den Esstisch kommt. Zutaten für den Extrakick ständig aus dem Internet zu bestellen, die ich vor Ort nicht bekommen würde, macht für meine Art des Kochens keinen Sinn. Dafür ist das Angebot vor meiner Nase auch zu überzeugend!
Welche Zutat(en), verwendest du leidenschaftlich gerne beim Kochen oder Backen?
Frische Kräuter, Gemüse und Obst aus dem Garten sind mir das Liebste. Auf dem Markt (oder beim Nachbarn) zählt Ziegen(frisch)käse zu den Lebensmittel, die ich hier in Südfrankreich noch von Hand gemacht und eingewickelt bekomme. Ich wäre blöd, wenn ich das nicht zum Vorteil meiner Küche verwenden könnte. Und klar, Tomaten, die nie einen Kühlschrank gesehen haben, sondern noch warm von der Sonne Südfrankreichs vom Strauch auf dem Tisch landen, die MUSS man lieben. Aber schon habe ich wieder das Lied im Kopf *Wenn ich jetzt grad hier Treue schwöre, wird wieder ein andres ganz unglücklich sein* .... Kulinarisch bin ich leidenschaftlich polygam!
Was kochst oder backst du weniger oder überhaupt nicht gerne?
Kochen, nur um Eindruck zu schinden, finde ich sinnfrei - schließlich ist Essen existentiell. Möglicherweise ist das aber mit der Einfluß der französischen Kultur. Hier wird man ständig zum Essen eingeladen oder läd ein. Dabei bietet das Essen lediglich den Anlaß des Zusammenseins. Würde man jedes Mal ein mords Gedöns drumherum machen, dann hätte keiner mehr Lust auf so viel Firlefanz. Was nicht gleichbedeutend damit ist, dass somit der Genuß auf der Strecke bleibt - ganz im Gegenteil: ohne entspannte Athmo, kein rechter Appetit. Und ohne Geselligkeit keine Lust zum Kochen.
Das bedeutet für meine Küche: Molekur-Schnickschnack ist eine Galaxie weiter. Hochkandidelte Sterneküche ist schön, aber nichts für den Alltag. Auch superdekoriertes Tortenzeugs samt Wimpel-Verziererei wird man bei mir nicht finden.
Welches Küchenutensil ist für dich einfach unentbehrlich?
Also ohne Herd und Backofen wäre schon vachement blöd. Oder ohne meine Getreidemühle. Ohne Marcato für die frische Pasta. Ohne scharfes Messer. Ohne Garten... ja, ohne Garten... schwer vorstellbar!
Was ist deine Spezialität für die du bekannt bist oder die dir einfach immer gelingt?
Tartes, ob süß oder salzig - für die empfehle ich mich mal selbst. Und Gnocchi habe ich ebenfalls einge anzubieten. Nach Verkostung wird man entweder mich oder Gnocchi oder uns beide lieben. Frische Pasta macht das Leben schöner und meine Pasta mit Gewissheit: dafür habe ich wirklich SEHR viele motivierende Ideen. Und eben die gute Stulle, die Scheibe Butterbrot als Start in den Tag ist ein Liebling von mir. Ebenso unabdingbar: die geballte Frische wie verschiedene Salate!
Worauf legst du beim Fotografieren deiner Kreationen besonders Wert?
Ein Food-Foto sollte mir Appetit machen. Alles andere ordnet sich dem unter. Gut beleuchtet und mit Schärfe schätze ich ebenfalls. Wobei sich der Geschmack der Food-Fotos ständig weiterentwickelt (auch mit den technischen Möglichkeiten) und verändert. Schön finde ich, wenn ein Foodblog eine unverwechselbare Art der Inszenierung hat (ich würde beispielsweise viele Blogger an ihren Fotos erkennen). Unschön finde ich den momentanen Trend (beobachtet bei einigen Blogs, die mit sehr guten Kameras ausgestattet sind) die Farben der Fotos ins Künstliche zu überdrehen. Prinzipiell mag ich Blogs lieber, deren Konzentration mehr auf dem Rezept als der Deko liegt, also auf dem Teller und nicht auf der Serviette.
Welches deiner Rezepte würdest du den Lesern für einen sättigenden Salat?
Nudelsalat macht satt und schmeckt eigentlich jeder Altersklasse. Von den dreien, die auch meinem Blog zu finden sind, nehme ich mal diesen hier: Nudelsalat mit Erbsen.
Welche besonderen Erfahrungen hast du gemacht seit du mit deinem Blog begonnen hast?
Zum einen hält mich die Bloggerei zart und frisch in der Küche Neues auszuprobieren und zum anderen bin ich mit vielen, interessanten Menschen ins Gespräch gekommen. Auch hat der ein oder andere Naturliebhaber über mein Blog den Weg zu unseren Ferienwohnungen (www.SonneundLavendel.de) gefunden. Ich freue mich auf weitere Begegnungen!
Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen und bis bald!
Veröffentlicht von Alli - 22/10/2013
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