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Die Pille davor: So wird AIDS vorgebeugt

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Die Pille davor: So wird AIDS vorgebeugt

Der „Bunker“ ist einer von vielen Schwulenclubs in Paris. Hier geht es oft heiß her, er ist auch als Sexclub bekannt und für Minderjährige verboten. Unter Gleichgesinnten leben hier viele Männer ihre Fantasien aus, die für viele im Alltag häufig noch ein Tabuthema sind.

Obwohl der Club selbstverständlich mit Kondomautomaten ausgestattet ist, ist die Aids-Ansteckungsgefahr an solchen Orten enorm hoch. Die jährliche HIV-Infizierungsrate für homosexuelle Männer in Großstädten wie Paris, London oder Berlin beträgt im Schnitt 9 Prozent. Das ist doppelt so hoch wie die Gesamtrate in Südafrika!

 

„Die Pille davor“ – eine Revolution?

Verständlich also, dass seit der Erfindung der sogenannten „Pille davor“ im Jahr 2011 sowohl die Wissenschaft als auch die Nutzer in großer, freudiger Aufregung sind. Diese soll durch den Wirkstoff Truvada das Risiko, sich mit Aids zu infizieren, enorm verringern. Die letzte Studie in Kenia und Uganda zeigte, dass sich die Ansteckungswahrscheinlichkeit um 94 Prozent verringere, wenn man die Pille davor einnehme. Eine andere Studie aus Frankreich sprach von 90 Prozent, wobei jedoch angemerkt wurde, dass es nur eine Person gab, die sich ansteckte und die das Medikament nicht regelmäßig eingenommen hatte. Bei der Pille davor spielt also die regelmäßige, pünktliche Einnahme eine überaus wichtige Rolle. Eine andere Form der Einnahme ist zwei Pillen am Tag vor des ungeschützten Geschlechtsverkehrs und jeweils zwei Pillen an den folgenden zwei Tagen einzunehmen.

Doch wieso ist das Medikament noch nicht überall und jederzeit verfügbar, wenn es so gut wirkt?

 

Die Schwierigkeiten der „Pille davor“

Bei bestimmten besonders gefährdeten Gruppen ist diese Pille schon im Einsatz. Die Stiftung von Bill Gates hat beispielsweise ein erstes Projekt für 1000 Sexarbeiter in Kenia gestartet, welches nächstes Jahr auf 20.000 Menschen ausgeweitet werden soll. Doch obwohl kaum Nebeneffekte aufgetreten sind, hat die Pille danach ihre Schwierigkeiten.

Denn neben der großen Gefährdung bei unregelmäßiger Einnahme hat die Pille danach auch ihren Preis, der im Moment bei 800 Euro pro Monat liegt. Das können sich die Wenigsten leisten. Daher kommt die Forderung nach Gerechtigkeit auf. Der Schutz vor Aids solle nicht von dem Einkommen abhängen, die Krankenkassen sollten ihn übernehmen.

Auch in der Prostituierten-Szene ist die Meinung über die Pille zwiegespalten. Einerseits schafft sie Sicherheit, doch viele Frauen befürchten, dass ihre Kunden durch die Pille mehr ungeschützten Geschlechtsverkehr fordern würden.

Ein weiteres Problem, mit dem viele europäische Länder zu kämpfen haben, ist der boomende Schwarzmarkt, da das Medikament noch nicht überall legal erhältlich ist. Daher sind sich die Wissenschaftler einig, dass schnell eine Lösung gefunden werden muss.

 

Wie geht’s weiter?

Momentan ist die Forschung dabei, kostengünstigere Medikamente mit der gleichen Wirkung zu entwickeln. Wenn dies geschafft ist, könnte das den absoluten Durchbruch für die Pille danach und ein absehbares Ende der weltweiten Seuche bedeuten.

In den USA ist das Medikament bereits seit 2003 auf dem Markt. Auch Frankreich hat Anfang 2016 nachgezogen – zur Freude der Pariser Schwulenszene. Es wird erwartet, dass Truvada für die ganze EU im Sommer 2017 zugelassen werden soll. Bis dahin heißt es abwarten und gut aufpassen.

 

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