Reste richtig aufbewahren: So bleiben Lebensmittel länger frisch
Die Lebensmittelverschwendung ist enorm. Allein in Deutschland enden jedes Jahr rund 75 Kilogramm Lebensmittel pro Person im Müll. In der Summe entspricht das etwa zwölf Millionen Tonnen, die unsere Gesellschaft jährlich entsorgt. Die Tatsache, dass über die Hälfte der Lebensmittelabfälle in Privathaushalten entsteht, regt zum Umdenken an. Wir haben alltagstaugliche Tipps zusammengefasst, die euch das Aufbewahren von Essensresten erleichtern sollen. Die könnt ihr später zu leckeren Mahlzeiten verarbeiten und einen wertvollen Beitrag zu einem wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln leisten.
Kühlschrank einstellen und richtig kühlen
Einer der wichtigsten Helfer beim Aufbewahren von Lebensmitteln ist der Kühlschrank. Ohne ihn lassen sich temperaturempfindliche Lebensmittel nur kurz lagern. Bei der individuellen Nutzung des Kühlgerätes werden jedoch viele Fehler gemacht, die letztlich zur verkürzten Haltbarkeit des Inhalts führen. Wir haben ein paar Informationen zusammengefasst:
- Anschaffung
Wer sowieso gerade mit einem neuen Kühlschrank liebäugelt, sollte bereits beim Kauf auf ein durchdachtes Innenleben achten. Moderne Modelle verfügen beispielsweise über ein Feuchtefach mit erhöhter Luftfeuchtigkeit, die für knackige Salate und frisches Gemüse sowie Obst ideal ist. Ein weiteres praktisches Extra ist ein Trockenfach für Lebensmittel wie Fleisch und Käse. Zudem ist ein geringer Energieverbrauch wichtig – immerhin ist das Gerät an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden in Betrieb. Einen schnellen Einblick in das Angebot empfehlenswerter Kühlgeräte von Herstellern wie Bosch oder Samsung gewährt der Produktvergleich von kuehlschrank.com. Je nach Bedarf kann dort gezielt nach Einbau-, Side-by-Side- und Standkühlschränken Ausschau gehalten werden.
- Temperatur & Zonen
Mit sinkender Temperatur steigt die Haltbarkeit von Lebensmittel. Trotz dieser Faustformel darf die Temperatur im Kühlschrank nicht zu niedrig gewählt werden. Sieben Grad Celsius gelten als empfehlenswert. Ab vier Grad Celsius abwärts wird jedoch die Vermehrung von Bakterien gehemmt, was für sensible Lebensmittel somit logisch erscheint. Weil sich die Temperaturen innerhalb des Kühlgeräts je nach Zone unterscheiden, könnt ihr die Haltbarkeit eurer Reste durch sinnvolles Einräumen ausdehnen.
Welcher Bereich besonders kalt wird und sich unter anderem gut für rohes Fleisch eignet, hängt vom Alter des Kühlschranks ab. Bei Altgeräten deutet die Glasplatte auf die kälteste Zone hin. Bei modernen Haushaltsgeräten markieren die Hersteller die Zone – in der Regel in Höhe des Kondensators. In das obere Fach des Kühlschranks oder in die Kühlschranktür gehören Nahrungsmittel mit längerer Haltbarkeit wie beispielsweise Marmeladen im Glas, Senf oder Butter.
Gegarte Mahlzeiten sind in den oberen Fächern ebenfalls prima aufgehoben. Im Zwischenfach oberhalb der kältesten Zone werden Milch, Käse und sonstige Milchprodukte gelagert. Milch bleibt in der Kühlschranktür weniger lang frisch! Im wärmsten Bereich – dem Gemüsefach – werden Gemüse und Obst getrennt (!) aufbewahrt.
- Hygiene
Werden Kühlschränke nicht regelmäßig gereinigt, gleichen sie schon bald einer Keimschleuder. Mindestens einmal pro Monat sollten alle Flächen gründlich mit Essigwasser abgewischt und mit einem trockenen Tuch getrocknet werden. Damit ihr nicht den vollen Kühlschrank ausräumen müsst, am besten vor dem nächsten Großeinkauf säubern.
Gekochtes vorbereiten
Fertig gekochte beziehungsweise gegarte Lebensmittel solltet ihr vor dem Platzieren in den Kühlschrank abkühlen lassen. Ansonsten werden die Stromkosten des Kühlgerätes unnötig in die Höhe getrieben. Wichtig ist aber, dass die Lebensmittel möglichst zügig abkühlen und nicht unnötig lang bei Zimmertemperatur stehen bleiben. Deshalb gilt: Nach der Zubereitung zumindest den Deckel vom Topf nehmen oder den Inhalt direkt in kalte Gefäße umschütten! Jedoch nicht in Plastikbehälter, weil die womöglich mit den heißen Gerichten reagieren und sich Weichmacher daraus lösen könnten. Glas- oder Porzellangefäße sind die bessere Wahl. Diese Materialien werden zudem kälter, wodurch auch das Essen schön kühl bleibt. Spätestens nach zwei Stunden Abkühlphase ab mit den Resten in den Kühlschrank!
Gut zu wissen: Im Topf gart das Essen durch den heißen Topfboden viele Minuten weiter. Das Umschütten in Aufbewahrungsbehälter ist deshalb generell ratsam.
Vorsicht Sauerstoff!
Doch egal, ob ihr euch für Plastikdosen, Glasschüsseln oder andere Alternativen entscheidet: Wichtig ist, dass sich die Behälter luftdicht verschließen lassen. Kommt der Inhalt mit Sauerstoff in Kontakt, schmälert das die Haltbarkeit.
ACHTUNG: Boxen aus Kunststoff dürfen kein Bisphenol A (BPA) enthalten. Wie ihr die Chemikalie konsequent meiden könnt und warum sie gefährlich ist, verrät der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland unter bund.de.
Haltbarkeit checken
Lebensmittel haben unabhängig von der Verpackung beziehungsweise Aufbewahrung eine begrenzte Haltbarkeit. Als Orientierung haben wir einige gängige Produkte aufgeführt:
Nahrungsmittel |
Haltbarkeit im Kühlschrank |
Gekochte Pasta |
rund 3-4 Tage |
Gekochter Reis |
bis zu 2 Tage |
Pellkartoffeln |
bis zu 3 Tage |
Eintopf |
ca. 3 Tage |
Pilzsuppe |
max. 1 Tag |
Rindfleisch roh |
3-4 Tage |
Schweinefleisch roh: |
2-3 Tage |
Rohes Geflügel (auch eingeschweißt!) |
max. 2 Tage |
Individuelle Ansprüche beachten
Nahrungsmittel sind von individueller Haltbarkeit geprägt. Deshalb genügen allgemeine Vorgehensweisen oft nicht, um Reste bestmöglich frisch zu halten. Als Beispiel dienen Frühlingszwiebeln und Käse. Frühlingszwiebeln halten im Kühlschrank länger, wenn ihr sie in Ringe schneidet und nicht im Ganzen kühl stellt. Wichtig ist auch hier luftdichtes Verpacken. Käse verlangt wiederum nach bedarfsgerechter Sonderbehandlung: Hartkäse fühlt sich in Pergamentpapier wohl, Schnittkäse wiederum in perforierter Frischhaltefolie und Mozzarella darf in Behälter mit Salzlake wandern. Käseglocken genügen nur dann, wenn Käse nur kurz zwischengelagert werden soll.
Tipps und Tricks zu Meal Prep
Viele Lebensmittelabfälle lassen sich bereits mit einem cleveren Essensplan vermeiden. Meal Prep – zu Deutsch Mahlzeitenzubereitung beziehungsweise Mahlzeitenvorbereitung – meint den Prozess des Planens und Zubereitens von Mahlzeiten im Voraus. Meal Prep ist mehr als ein Trend und kann euch die Ernährung deutlich erleichtern. Wie das Ganze funktioniert und sich beispielsweise für eine ganze Woche vorkochen lässt, verrät eine Ernährungsexpertin:
Details zu Lebensmittelabfällen in Deutschland findet ihr unter bmel.de – der Internetpräsenz des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, das über eine Studie des Thünen-Instituts (TI) informiert.
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